Yin und Yang

Das Begriff­s­paar Yin und Yang ist den meis­ten Per­so­n­en bekan­nt und wird zurecht mit der Tra­di­tionellen Chi­ne­sis­chen Medi­zin (TCM) in Verbindung gebracht.

Die Bedeu­tung bei­der Begriffe ist dage­gen den wenig­sten bewusst, ist aber für das Ver­ständ­nis und Anwen­dung der Chi­ne­sis­chen Medi­zin unab­d­ing­bar, weil man dadurch grundle­gende Annah­men über die Natur beschreiben kann. Hier möchte ich das Grund­ver­ständ­nis über den men­schlichen Kör­p­er beschreiben, wie es zu Zeit­en der Han-Dynas­tie (200 vor bis 200 n. Chr.) in den Tex­ten der Klas­sik­er (bis heute gültige Ref­eren­zw­erke der chi­ne­sis­chen Medi­zin) kom­mu­niziert wurde.

Yang ist Wärme. Die Wärme des Kör­pers ist für Warm­blüter wie den Men­schen die Voraus­set­zung für das Leben. Alle Lebensvorgänge erfol­gen nur durch Wärme: Herz-Kreis­lauf-Durch­blu­tung, Ver­dau­ung-Stof­fwech­sel, alle Organ­funk­tio­nen.

Yin ist Materie. Mit der Materie des Kör­pers sind alle struk­turellen Gegeben­heit­en des Kör­pers gemeint. Alle Gewebe, Kör­per­bausteine, Flüs­sigkeit­en und Blut. Yin ist der Ort in dem das Yang (Wärme) im Kör­p­er an der richti­gen Stelle gehal­ten wird. Yin ist die Voraus­set­zung, dass das Yang also über­haupt funk­tion­abel wer­den kann.

Für das men­schliche Leben sind Yin und Yang miteinan­der von exis­ten­zieller Bedeu­tung. Das Yang muss sich im Yin ver­ankern kön­nen damit Leben beste­hen kann. Also nur wenn Wärme im Blut ist kann, der Kör­p­er gut durch­blutet sein. Nur wenn die Ver­dau­ung­sor­gane genü­gend Wärme haben kann Nahrung ver­daut und Nährstoffe aufgenom­men und ver­stof­fwech­selt wer­den.

Im Alterung­sprozess des Men­schen ver­liert man zuerst Yang, und zeit­ver­set­zt das Yin. Deswe­gen kommt es erst zu einem Yang-Man­gel, später zu einem kom­binierten Yin- und Yang-Man­gel. Sollte irgend­wann das Yang (Wärme) zu schwach sein, dann fehlt die Wärme um die opti­male Durch­blu­tung des Kör­pers aufrechtzuer­hal­ten. Dies führt zu Krankheit­en. Wird das Yin (Materie) auch zu schwach oder infunk­tionell, dann hat das Yang nicht mehr die Möglichkeit sich in den Kör­pergeweben und Flüs­sigkeit­en gut zu ver­ankern. Yin und Yang tren­nen sich.

Tod ist die kom­plette Tren­nung von Yin und Yang. Das Yang (Wärme) hat dann den Kör­p­er kom­plett ver­lassen, damit stop­pen alle aktiv­en Kör­per­vorgänge. Yin (Materie) bleibt in Form ein­er Leiche zurück.

Das Ziel der chi­ne­sis­chen Medi­zin ist es deshalb die Wärme und Materie des Warm­blüters Men­sch so zu stärken, dass Yin und Yang stark und damit gut ineinan­der ver­ankert sind und somit eine gute funk­tion­ierende Ein­heit bilden. Das ist die Voraus­set­zung für eine gute Durch­blu­tung und damit für Gesund­heit und ein langes Leben.